16/05/2013

Anglizismen – Deutschland spricht Denglisch

Por Albany Estrela Herrmann* 
 
Der Anglizismen-Index ist erschienen. Die aktuelle Dokumentation des englischen Einflusses auf die deutsche Sprache enthält über 7.000 englische Stichwörter, die in der geschriebenen oder gesprochenen deutschen Alltags­sprache vorkommen.

 
Quelle: Kronen Zeitung am 11. April 2013 / dastandard.at

Wir facebooken, mailen, smsen, chillen, posten, relaxen, downloaden, walken, joggen, liken, recyclen, antouchen, ein- und ausloggen, antörnen, ein- und auschecken, chatten, babysitten, mixen, steppen, wir outen uns, usw. Wäre es nicht einfacher auf Anglizismen zu verzichten und wieder zum Deutsch zurückzukehren? Oder geht das überhaupt nicht mehr?

Aktuell sind sie nicht mehr wegzudenken und sie sind überall. Unsere gesprochene Alltagssprache ist voll davon. Immer mehr englische Wörter werden im Laufe der Zeit in Deutschland verwendet. Aber warum? 

Quelle: stern.de

Es schreit uns von fast jedem Plakat auf der Strasse an oder ist in der Fernsehwerbung zu sehen:

We love to entertain you (Pro 7), Powered by emotion /Sat 1), Come in and find out (Douglas),The best or nothing (Mercedes Benz), There`s no better way to fly (Lufthansa), Make the most of now (Vodafone) und es ist kein Ende abzusehen. 

Auch unsere politische Elite versucht sich „ausgesprochen polyglott und international“ zu zeigen. Beispiele hierfür sind:

Guido Westerwelle mit “I am the German outside Minister”

Günther Oettinger mit “We are all sitting in one boat”

Peter Ramsauer ist Verkehrsminister, CSU-Politiker und hat sich auch der Pflege der deutschen Sprache verschrieben. Seine Initiative zur Rückübersetzung von Anglizismen in die deutsche Sprache bezeichnete er im „Tagesspiegel“ als Erfolg. 

Auf Ramsauers Veranlassung hin werden seit einigen Monaten englische Begriffe im Verkehrsministerium nicht mehr verwendet. Sogar die Deutsche Bahn soll in dem Konzern eine Rückübersetzung von englischen Begriffen veranlassen haben. 

Die Benutzung von immer mehr englischen Begriffen auch in der Politik schließe die Bevölkerung zu großen Teilen aus, sagte Ramsauer. Darum wolle er die Zahl von Anglizismen im deutschen Sprachgebrauch eindämmen.


Auf einer Seite gilt der übermäßige Gebrauch von „englischen“ Wörtern als „uncool“(!), aber andererseits ist die Anglisierung eine Kommunikationsstrategie um jenseits der Wortebene zu zeigen dass man gebildet ist oder man gehöre auch einer internationalen „community“ (!) an. 

Die Musikgruppe, Die Prinzen, aus Leipzig, gehört zu den erfolgreichsten deutschen Bands. Sie haben ein Lied im Jahr 2008 darüber geschrieben. Aus dem Album "Die neuen Männer", Sony Music Entertainment Germany GmbH, ist das Lied "Be cool, speak Deutsch" entstanden.

Quelle: https://youtu.be/3-w0-lZldWA

Studien zeigen dass besonders bekannte Werbesprüche in den allermeisten Fällen deutschsprachige sind. Es geht vielmehr darum, dass Endverbraucher die sinngemäße Botschaft verstehen:

Nichts ist unmöglich (Toyota), Otto … find' ich gut! (Otto Katalog), Nicht immer, aber immer öfter (Clausthaler Bier), Bitte ein Bit (Bitburger Bier), Vorsprung durch Technik (Audi), Da weiß man, was man hat! (Persil), Wohnst Du noch, oder lebst Du schon? (Ikea), 3 … 2 … 1 … meins! (Ebay), Ich bin doch nicht blöd (Media Markt), Gute Preise. Gute Besserung (Ratiopharm) und Unterm Strich zähl ich (Postbank).

Der Spiegel brachte im Jahr 2005 einen Artikel namens „Anti-Anglizismen-WG: Man spricht deutsch“ von Birgit Tanner. Beispiele einiger in der WG verwendeter deutscher Übersetzungen:

Laptop = tragbarer Rechner (Trari) Homepage = Heimseite Stick = Stecker CD = Kompaktschallplatte CD-Player = Kompaktschallplattenspieler Chips = Kartoffelscheiben (Kaschis) Toast = geröstetes Weißbrot Shampoo = Haarwaschmittel (Hawami) www = weltweites Netz (wwn) Cheeseburger = Fleischbrötchen mit Käse SMS = Kurznachrichtendienst (KND) Handy = Mobiltelefon (Mote), Funktelefon (Funke) Scanner = Lichtabtaster Computer = Rechner Cola = koffeinhaltiges Erfrischungsgetränk Cracker = sprödes Kleingebäck Bobby-Car = Plastikauto W-Lan = kabelloses Netz downloaded = herunter geladen E-Mail = elektronische Post


Sie spricht über eine WG in Berlin und drei Studenten, die Anglizismus konsequent aus ihrem Sprachgebrauch verbannen. Trotz aller Vorsicht lassen sich fremdsprachige Begriffe aber nicht immer vermeiden. Wer sich verbale Ausrutscher leistet, muss eine Strafe bezahlen. Mit Deutschtümelei habe das Sprachprojekt nichts zu tun, betonen die Studenten. Sie seien nur neugierig darauf, ob sie es schaffen, ganz ohne „Denglisch“ auszukommen.

Und die Moral von der Geschichte ist:



  1. * Professora de Português para Estrangeiros na VHS de Stuttgart,  Licenciada em Letras Português e Alemão pela Universidade Federal Fluminense do Rio de Janeiro e Mestre em Filologia Românica pela Eberhard Karls Universität de Tübingen, Alemanha.

4 comentários:

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